Baumaschinenbilder.de - Forum (http://www.baumaschinenbilder.de/forum//index.php)
- Baumaschinen (http://www.baumaschinenbilder.de/forum//board.php?boardid=2)
--- Baumaschinenmuseum (http://www.baumaschinenbilder.de/forum//board.php?boardid=149)
---- Baumaschinen-Museumsexponate (http://www.baumaschinenbilder.de/forum//board.php?boardid=154)
----- Reich N 36/42 - aus dem Allgäu ins Baumaschinenmuseum (http://www.baumaschinenbilder.de/forum//thread.php?threadid=54444)
Geschrieben von Baumamuseum am 02.01.2015 um 18:47:
Reich N 36/42 - aus dem Allgäu ins Baumaschinenmuseum
Der Krantyp N 36/42 war der größte und letzte von Reich gebaute Nadelauslegerkran
Anfang 1996 entdeckte einer unserer Kollegen auf einer Baustelle im Allgäu einen großen Reich-Kran, Typ N 36/42.
Im kurz darauf geführten Gespräch mit dem Bauunternehmer erfuhren wir, dass dieser, neben zahlreichen weiteren Kranen, noch einen zweiten Reich N 36/42 besaß. Dieser war zu dieser Zeit jedoch gerade nicht im Einsatz und daher eingelagert. Beide Krane waren Baujahr 1972 und wurden als Neugeräte angeschafft.
Geschrieben von Baumamuseum am 02.01.2015 um 18:53:
Man kann es schon als etwas Besonderes werten, dass der schon eingangs genannte Bauunternehmer seine diversen Maschinen und Gerätschaften in einsatzfreien Zeiten immer in einer großen Halle einlagerte. Entsprechend gut und gepflegt war der Gesamtzustand seiner Baugeräte.
Geschrieben von Baumamuseum am 02.01.2015 um 18:55:
Wir signalisierten dem Bauunternehmer seinerzeit gleich, dass seitens unseres Museumsvereins Interesse an einem seiner beiden schönen, großen Reich-Krane besteht und er sich doch bitte mit uns in Verbindung setzen möge, wenn er sich von den Geräten zu trennen plant.
Der im Jahr 1996 von uns entdeckte Reich N 36/42 wurde bedauerlicherweise gegen Ende der 1990er Jahre verschrottet - leider ohne Information an uns. Der Bauunternehmer versprach uns jedoch sich bei uns zu melden, wenn irgendwann auch sein zweiter N36/42 außer Dienst gestellt werden soll.
Geschrieben von Baumamuseum am 02.01.2015 um 18:55:
Im Sommer 2001 entdeckte ein Mitglied der AG Kran- und Baumaschinenmuseum e.V. während einer privaten Fahrt durchs Allgäu dann zufällig auch den vorgenannten, zweiten Reich N 36/42.
Weil Reich-Krane für ihre Qualität und Langlebigkeit bekannt waren, stand dieser tolle Nadelauslegerkran sogar nach der Jahrtausendwende noch im Baustelleneinsatz!
Geschrieben von Baumamuseum am 02.01.2015 um 22:11:
Der damalige Eigentümer des Reich N 36/42 informierte uns im Frühjahr 2007, dass er nun auch den zweiten Kran veräußern möchte. Er nannte uns seine Preisvorstellung für das komplette Gerät inklusive Transportachsen und verschiedener Ersatzteile, die er von der Verschrottung seines anderen N 36/42 aufbewahrt hat. Es sollte auch noch einen weiteren Interessenten „aus dem Osten“ geben...
Da der Reich-Kran aufgrund guter Pflege und der eingangs genannten Hallenlagerung für sein Alter in einem Top-Zustand ist, entschlossen wir uns nach kurzer Überlegung zur Übernahme des Gerätes und kauften dem Bauunternehmer die Maschine umgehend ab. Der Vorbesitzer erklärte sich zudem damit einverstanden, dass der Kran zunächst für eine gewisse Zeit in seiner Halle gelagert bleiben konnte.
Geschrieben von Baumamuseum am 03.01.2015 um 21:02:
Zwischendurch einmal einige Daten zum Reich N 36/42:
Ausladung max.: 30,00 m; Tragkraft 1.200 kg
Ausladung min.: 11,50 m; Tragkraft 2.700 kg
Anlenkhöhe Turm eingefahren: 15,50 m
Anlenkhöhe Turm ausgefahren: 24,50 m
Rollenhöhe Turm eingefahren: 43,30 m
Rollenhöhe Turm ausgefahren: 52,30 m
Turmhöhe gesamt, eingefahren: 21,90 m
Turmhöhe gesamt, ausgefahren: 30,90 m
Zusätzlich konnte ein 6 m-Turmstück als Verlängerung zwischen "Standard"-Kranturm und Drehbühne eingebaut werden. In dieser Version mußten zwei zusätzliche Seitenballastkästen am Gegengewichtskasten montiert werden. Diese Ergänzungsausrüstung war als Sonderausrüstung erhältlich.
Der Reich N 36/42 entspricht den folgenden, leistungs- und größenmäßig vergleichbaren Krantypen anderer Kranhersteller:
- Liebherr F 30 A/35
- Pekazett TK 30 und TK 35
- Peiner T 30 und T 32
Geschrieben von Baumamuseum am 03.01.2015 um 21:05:
Auf den Markt kam dieser Kran zunächst als N 30/35 im Jahr 1967, als Nachfolger des über viele Jahre recht erfolgreichen F (N) 26. Diese Bezeichnung behielt er allerdings nur kurze Zeit und wurde schon bald zum N 30/40. Wiederum nur kurze Zeit später wurde er schließlich zum N 33/40 weiterentwickelt.
Die Krane der ersten Typbezeichnungen hatten noch eine einfachere Seilverhängung zur Auslegerverstellung. Diese war der des erfolgreichen N 12/14 sehr ähnlich.
Beim N33/40 wurde diese grundlegend geändert, wodurch sich ein höheres Lastmoment ergab und die Belastungen beim Auf- und Abbau reduziert wurden.
Der baugleiche N 36/42 kam um 1970/71 als nochmals leistungsstärkeres Gerät zusätzlich auf den Markt. Die Krane N 33/40 und N 36/42 waren in vielen Details sehr gut durchdacht und konstruiert. Darüber hinaus waren sie qualitativ hochwertig verarbeitet. Sie fanden einen nicht unbeträchtlichen Käuferkreis und waren insbesondere in Süddeutschland für viele Jahre auf zahlreichen Baustellen zu finden.
Entwickelt wurden die Reich-Krane N 30/40, N 33/40 und N 36/42 von einem Team versierter und innovativer Ingenieure. Diese wechselten Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre von der Fa. Reich zu Fa. Liebherr nach Biberach, da der Kranbau bei Reich zu diesem Zeitpunkt leider aufgegeben wurde.
Schaut man sich speziell die Liebherr-Krane 50 K, 56 K, 63 K, 71 K, 102 K und 120 K an, so kann man an einigen wesentlichen Bauteilen recht deutlich erkennen, dass diese Krane eine konsequente und moderne Weiterentwicklung der Reich-Krane N 33/40 und N 36/42 sind - allerdings als Katzauslegergeräte. Oder anders ausgedrückt: Die Reich-Krane N 33/40 und N 36/42 könnten somit als "die Väter" der Liebherr-Kranbaureihe 50 K, 56 K, 63 K, 71 K, 102 K und 120 K angesehen und bezeichnet werden.
Geschrieben von Baumamuseum am 03.01.2015 um 21:10:
Im Spätherbst 2007 berieten wir uns schließlich darüber, wie wir den Kran am sinnvollsten, sichersten und günstigsten transportieren könnten.
Da der Kran auf sämtliche Transportachsen montiert eingelagert war, wollten wir ihn zunächst konventionell als Anhänger von Seltmans (Allgäu) auf einen Lagerplatz in der Nähe von Bad Wörishofen ziehen. Dies war jedoch nicht ohne weiteres sowie ohne behördliche Genehmigungen möglich und auch die Nutzung von „Schleichwegen“ erschienen wenig ratsam. Daher entschieden wir uns dazu, den Kran aus der Halle zu ziehen, ihn vor der Halle mit einem Mobilkran von den Achsen zu heben, auseinanderzubauen und für den Transport auf zwei Tieflader zu verladen. Diese Aktion wurde dann konkret für Dezember 2007 geplant.
Geschrieben von Baumamuseum am 03.01.2015 um 21:10:
Zu viert trafen wir uns am Mittag des 07. Dezember 2007, direkt vor der Lagerhalle des Bauunternehmens im Allgäu.
Als wir unter dem Kran zusätzlich platzierte Stützböcke entfernten mussten wir leider fest stellen, dass ein Reifen der Haupttransportachse einen Ventildefekt hatte und damit ständig Luft verlor.
Dies erschwerte die Rangierarbeiten, da wir zwischendurch immer wieder einen Druckluftschlauch anschließen und den defekten Reifen aufpumpen mussten. Beim Rangieren und aus der Halle ziehen des großen Nadelauslegerkrans - die Transportlänge mit angebolzter Turmspitze betrug immerhin rund 27 m (!) - half uns ein benachbarter Unternehmer mit einem großen und entsprechend leistungsstarken Gabelstapler.
Geschrieben von Busfahrer am 03.01.2015 um 21:28:
Dieser Kran ist mir noch gut in Erinnerung. Schön zu hören das es ihn noch gibt.
Die besagte Firma, hatte verschiedene REICH und auch LIEBHERR Nadelauslegerkrane im Bestand.
Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH