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Geschrieben von traktorist2222 am 04.12.2016 um 09:29:
Rettung eines Atlas AR 41 A
Jetzt will ich mal paar Bilder einstellen von meinem Atlas AR 41 A - und die Geschichte dazu.
Vorletztes Jahr habe ich auf dem Weg zu unserer Obstplantage bereits einen bei einer anderen Obstplantage abgestellten alten Atlas-Radlader entdeckt. Beim Mulchen dieses Jahr im September bin ich dann mal zu dem guten Stück runter gefahren und habe ihn mir genauer angeschaut. Es handelte sich um einen Atlas AR 41 A mit 2-Zylinder-Deutz-Motor F2L511. Inzwischen war er bereits ziemlich von Brombeeren und Gestrüpp eingewachsen. Er sah aber komplett aus, die Scheiben waren noch ganz etc., also wohl kein (ganz) verlorener Fall!
Ein Anruf beim Grundbuchamt mit dezentem Hinweis auf möglichen Ölverlust im Landschaftsschutzgebiet brachte Klarheit über den Eigentümer, ein weiteres Telefonat mit eben diesem machte klar, dass der den Radlader nicht mehr braucht.
Nun ist es so, dass wir zwar viel Holz machen etc., aber ich eigentlich nicht unbedingt einen Radlader brauche. Das Atlas-Fieber hat mich dann aber voll gepackt. Zuerst aber war Warten angesagt, da der alte Radlader Teil ein Kuhweide geworden war.
Anfang November waren die Rinder dann weg, und ein hier im Forum gut bekannter Kollege (Actros3257) und ich fuhren mit dessen Gator zum Radlader, begutachteten ihn genauer und schnitten das Gestrüpp drum herum weg. Paar Tage später bauten mein Vater und ich eine neue Batterie ein, pumpten an der Dieselvorpumpe etwas Sprit vor, gaben etwas Gas... und nach wenigen Umdrehungen lief der kleine Motor, wie wenn er am Tag zuvor das letzte Mal gelaufen wäre.
... gleich geht's weiter.
Geschrieben von traktorist2222 am 04.12.2016 um 09:52:
Das Problem, aufgrund dessen er vor paar Jahren an dieser Stelle abgestellt wurde, war aber der Fahrantrieb. Und da die Zeit in diesem Fall keine Wunden geheilt hat, fuhr er erwartungsgemäß noch immer keinen Millimeter, weder vorwärts noch rückwärts. Außerdem war der linke Hinterreifen vollkommen platt.
Ca. zwei Wochen später machte ich mich mit meinem Traktor, der ja eine Druckluftanlage hat, auf den Weg, um mich um den platten Reifen zu kümmern - mit wenig Hoffnung, ihn wieder einigermaßen rund zu bekommen. Zu meinem Erstaunen konnte ich ihn jedoch problemlos aufpumpen und dem alten, brüchigen Gummi war der Platten zwar anzusehen, aber er wurde wieder so rund, dass man problemlos fahren kann (bzw. könnte).
Die anderen zwei Ereignisse an diesem Tag beim Radlader waren weniger erfreulich: Die vor dem Lader liegende Palettengabel war weg!

Ich habe zwar zwei Leute im Verdacht, die die Gabel gestohlen haben könnten, bis jetzt bin ich da aber noch nicht weitergekommen. Das andere Problem war, dass der Motor nicht mehr startete.

Der Anlasser drehte noch kurz und blieb dann stehen. Ein Wechseln des Massebandes und aller Sicherungen brachte keine Besserung.
Ein Kollege (Landmaschinenmechaniker), der sich ganz gut mit Elektrik auskennt, musste ran. Wir schlossen den Anlasser kurz, was aufgrund der besch... Position des Anlassers zwischen Motor und Fahrerstand ziemlich schwierig war, aber er klackte dennoch nur. Somit ist höchstwahrscheinlich der Anlasser defekt, evtl. defekte Wicklung und genau an dem Punkt stehen geblieben oder so.
Falls jemand weiß, wie man den Anlasser beim AR 41 A ausbauen kann, ohne den Motor auszubauen, würde ich mich über einen Tipp sehr freuen!
Die Zeit drängte nun, da ich mir nicht sicher war, wie lange der inzwischen zu einem 3-stelligen Betrag von mir gekaufte Radlader noch unbeschädigt da stehen würde, nachdem die Palettengabel geklaut wurde.
Also starteten wir am letzten Freitag eine Abschleppaktion. Wir schlossen den Hydrostat kurz per Ausdrehen der Ventilkörper und zogen den Radlader mit meinem Traktor + Abschleppstange den steilen Berg rauf. Das war das Einfachste an dem ganzen Abschleppen...
Dem Hubarm hoben wir mit dem Frontlader + Hebeschlaufe an und sicherten ihn mit einem Meißel + Spanngurt am Hydraulikzylinder.
Auf der Ebene erwies sich das Fahren mit dem ohne Motor quasi unlenkbaren Radlader hinten an der Abschleppstange als fast unmöglich, das Knickgelenk machte, was es wollte. Wir hängten an der AHK vom Radlader eine Rückekette ein, die wir möglichst kurz in die Kettenfalle am Polterschild der Seilwinde einhängten. So konnte ich den Radlader hinten anheben, und das Fahren ging etwas besser. Trotzdem brauchten wir für die ca. 800 m vom Standplatz bis in unsere Obstplantage, wo er nun vorübergehend steht, ca. 1,5 Stunden...
Das ist nun der aktuelle Stand. Sobald es Neuigkeiten gibt, schreibe ich hier weiter.
Ich hoffe, der kleine Bericht gefällt euch.
Geschrieben von Hatemonger am 04.12.2016 um 10:18:
Hallo Martin,
Da bin ich ja mal gespannt was aus deinem Atlas jetzt wird. Mach weiter so!
Geschrieben von andreas2807 am 04.12.2016 um 10:29:
Schöner Bericht, Martin. Ich hoffe, Du bekommst ihn wieder hin.
Ich mag diese alten Atlas Radlader
Geschrieben von sepp.bayern am 04.12.2016 um 11:34:
RE: Rettung eines Atlas AR 41 A
Hallo Martin,
schoener Bericht, mach nur weiter so.
Wenigstens steht er jetzt auf einem abgesperrten Gelaende.
Wie soll es weitergehen mit dem kleinen Altlas?
Geschrieben von HGD am 04.12.2016 um 12:26:
Klasse !
Hallo Martin ,
schöner und interessanter Bericht. Vielen Dank für die Bilder.
Bin gespannt, wie es weiter geht.
Ich habe vor 20 Jahren auch einen vergleichenbaren Radlader (Zettelmeyer 500) geborgen. Bis heute habe ich viel Spaß mit dem Teil.
Halt uns auf dem Laufenden, wir freuen uns auf Bilder
Geschrieben von traktorist2222 am 04.12.2016 um 13:40:
RE: Rettung eines Atlas AR 41 A
Freut mich, dass euch der kleine Bericht gefällt.
Zitat: |
Original von sepp.bayernWie soll es weitergehen mit dem kleinen Altlas? |
Falls der Anlasser zu wechseln ist (evtl. hat dazu noch jemand einen Tipp), werden wir das machen, damit er wieder läuft, dann ist vieles einfacher.
Danach kommt er in eine Atlas-Werkstatt, ich kenne da jemanden, der gute Beziehungen zu dieser Firma hat und habe das auch bereits abgeklärt. Die Werkstatt soll die komplette Verkabelung erneuern, da dies alles marode ist und ein Bosch-Dienst schon mehr oder weniger professionell dran rumgepfuscht hat.
Die ganze fällige Wartung, Öle, Filter, Hydraulikschläuche erneuern mache ich dann selbst.
Geschrieben von traktorist2222 am 15.04.2017 um 09:08:
Nach der "Winterpause" habe ich mich gestern mal wieder mit meinem Radlader beschäftigt. Inzwischen hatte ich mit Marcus Thiel von der Fa. Thiel Baumaschinen telefoniert, einem Spezialisten für diese Atlas-Radlader, der jede Schraube daran kennt. Der Marcus hat mir erklärt, dass man nach Ausbau der Kühlbleche des Deutz-Motors von oben an den Anlasser kommt.
Daher habe ich gestern mal diese Bleche demontiert. Wie man auf den Bildern sieht, kann man nun den Anlasser tatsächlich von oben sehen. Da man beim Ausbau aber "blind" arbeiten muss, hilft mir da demnächst ein Kollege, der sowas schon öfter gemacht hat.
Geschrieben von traktorist2222 am 05.05.2017 um 21:01:
Am Mittwoch ging's am Radlader weiter. Mein Kollege hatte abends Zeit, den Anlasser auszubauen. Wir waren 2,5 Stunden dran (!!!). Als es dunkel wurde, war die Sau endlich draußen.
Die obere, besser erreichbare Schraube hat gleich zu Beginn schon ziemlich Nerven gekostet. Sie saß bombenfest, mit einer Verlängerung kam man nicht dran. Mit einem Ringschlüssel + Fußtritt ging sie nach ca. 30 min auf.
Die untere Schraube war besser zu lösen, lief aber bis zum Ende schwer, sprich konnte nur mit Schlüssel bewegt werden. Und da so wenig Platz war, nur ca. 20° pro Ansetzen des Schlüssels. Ansetzen hieß: Blind die Schraube hinter dem Motor suchen... Zwischendurch habe ich in Ermangelung einer Eisensäge oder Flex den Schlüssel mal mit einer Feile in der Mitte angefeilt und dann abgebrochen, dann ging es etwas besser.
Gestern habe ich den Anlasser mal grob gereinigt und getestet. Der Magnetschalter zieht, aber der Anlasser dreht maximal ein Mini-Stückchen. Ein neuer ist schon bestellt.
Geschrieben von traktorist2222 am 21.05.2017 um 15:10:
Seit Donnerstag 21.30 Uhr läuft der Radlader wieder.
Der Einbau des neuen Anlassers hat aber ziemlich Nerven gekostet. Es dauerte ca. 3 Stunden, bis wir endlich die Position gefunden hatten, in der sich die erste Schraube ansetzen ließ.
Danach ging es dann ziemlich schnell. Wir bauten noch die Luftführungsbleche wieder ein und nahmen die leckende Diesel-Rücklaufleitung ein Stück nach.
Dann haben wir noch ein bisschen dem Zweizylinder-Deutz-Motor zugehört, dieses Video gedreht:
[img]http://i16.photobucket.com/albums/b7/traktorist2222/th_20170518_210450_zpsmlct37hy.mp4[/img]
... und endlich Feierabend gemacht.
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