Das LIEBHERR Seilbagger-Quintett der Fa. Seilbagger GRAN |
sk-kutscher
Dabei seit: 28.12.2008
Name: Reinhard Herkunft: Stollhofen
Alter: 56
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16.10.2017 22:17 |
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Schlorg
Dabei seit: 09.04.2005
Name: Dave Herkunft: Bayern
Themenstarter
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So… jetzt wisst ihr was über Schwimmbagger… Brunos Frage war aber, warum jetzt der HS883 dort ist?
Wenn man eine Abbaugenehmigung für eine bestimmte Grube bekommt, dann sind daran auch immer Auflagen geknüpft, wie z.B. die max. Abbautiefe, Abstand zu Straßen und Wegen, max. erlaube Wasserfläche, Manche Gruben müssen wieder verfüllt werden, andere müssen als Biotope angerichtet und offen gelassen werden.
Hier steht unter anderem als Auflage, dass am Rand des Abbaugebiets eine, lassts mich lügen, ich habs nicht mehr genau im Kopf, rund 50 Meter breite Flachwasserzone angelegt werden muss, die auf der gesamten Breite von 4 bis 12 Meter fällt, dann kommt eine Kante und es geht auf die 20 Meter runter. Das ganze wurde schon mal mittels Hydraulikbagger begonnen, mit einem normalen Bagger kommt man aber halt nicht tief genug, ohne das einem des Material unterm Laufwerk wegbricht… also eine prädestinierte Arbeit für einen Seilbagger!
Stefan muss mit dem HS883 die Flachwasserzone ausbaggern… jetzt ist es nur so, dass der Kies nicht konventionell mit Radlader, Kippern und Dumpern abgefahren werden kann… denn zum einen wären die, bereits angesprochenen Seile des Schwimmbaggers im Weg, zum anderen wäre der Kies dann mit relativ viel großen Brocken durchsetzt, die man dann im Werk erst wieder mechanisch aussieben müsste um Sie anschließend wieder zu verkippen.
Des weiteren geht’s im Moment ab der Wasserkante zwischen HS883 und Schwimmgreifer, welche ihr im ersten Bild vom vorigen Beitrag seht, noch ziemlich senkrecht 20 Meter in die Tiefe… durch die harten Schichten bricht der Kies nämlich nicht nach… überhaupt nicht.
Der Plan ist jetzt folgender. Den Kies den Stefan aus der Flachwasserzone gewinnt, soll er seitlich auf die Kante werfen, bis eine kleine Rutsche entsteht, auf die er den weiteren Kies werfen kann. Der Kies soll ins Wasser fallen und durch den Sog des im Wasser fallenden Kieses soll die Wand ausgespült werden und nachbrechen. Der Kies treibt dann in Richtung des Schwimmgreifers, welcher Ihn wieder an die Wasseroberfläche holt. Weiteres Procedere, siehe oben.
Damit schlägt man mehrere Fliegen mit einer Klappe. Zum einen wird die geforderte Flachwasserzone angelegt, der Kies den Stefan wieder ins Wasser wirft ist gleich recht schön gewaschen, liegt am Boden locker auf und kann gut vom Schwimmgreifer aufgenommen werden, welcher wiederum gleich die ganzen Brocken entfernt, bevor der Kies ins Werk kommt. Zum anderen wird somit die steil abfallende Wand in der Grube entschärft, was sich durch den langen Ausleger des H883 sicher bewerkstelligen lässt.
Als ich am Tag nach dem aufbauen vom HS883 vor Ort war, hatten Stefan und Andi bereits ein paar Stunden gebaggert und sich mal an die neue Einsatzstelle herangetastet. Leider war das Wetter für Foto und Filmaufnahmen recht bescheiden, es war trotzdem beeindruckend mal den HS883 und den Schwimmgreifer im Duett arbeiten zu sehen… des sind schon Massen an Kies die da bewegt werden!
Der Anfang war jetzt nicht die größte Freude... alles recht hart und hakelig... außerdem hats dem Stefan zu Beginn vor der Schaufel her noch recht viel Kies aus dem Wasser an Land geschoben, da muss man dann immer aufpassen, dass des Seil nicht durchläuft, aber je mehr Wasserfläche Stefan schuf, umso besser wurde es. So arbeitete er im halbkkreis um sich herum und konnte alle paar Minuten wieder ein kleines Stück zurückfahren... Nur der Kiesberg... der wollte einfach nicht größer werden...
Des wars von mir für heute, schönen Abend!
Schlorg hat diese Bilder (verkleinerte Versionen) angehängt:
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Besucht Schlorg's Baumaschinen Video Channel auf Youtube: www.Schlorg.de
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Schlorg: 16.10.2017 22:59.
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16.10.2017 22:18 |
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M152
Dabei seit: 08.04.2005
Name: Rainer Herkunft: Haar bei München
Alter: 63
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"Das ausgespülte feine Material kommt durch eine Spülleitung in einen bereits ausgebeuteten Teil des Sees, das gute Material ..."
Die Feinanteile enthalten unter anderem jährlich ca. 18 kg Gold. Diese schmeißt jetzt einfach wieder zurück in den Teich
__________________ Bitte beachten sie das Copyright an meinen Bildern.
Kommerzielle Weiterverwendung gerne aber nur nach Rückfrage.
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16.10.2017 22:28 |
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Schlorg
Dabei seit: 09.04.2005
Name: Dave Herkunft: Bayern
Themenstarter
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@Rainer: Is ja schließlich auch a Kieswerk und koa Goldwerk...
@Stefan: Vielen Dank!
@Tobi: Siehe unten, hab da mal was aus der Versenkung heraufgeholt...
@Reinhard: Freut mich, dass es dir so gefällt! Vielen Dank für die Fotos!
Schau mal, wir haben hier schon lange eine Sammlung für alles was schwimmt und baggert:
http://www.baumaschinenbilder.de/forum/t...hp?threadid=553
Leider noch recht dürftig mit Fotos versorgt... Gerade die Schwimmgreifer, egal ob als Bock-/Turmgerüst, Portal/Katamaran oder auch Drehgreifer mit Ausleger haben es mir schon auch recht angetan! Würde mich sehr über weitere Fotos freuen!
Klar, bei zunehmender Tiefe nimmt die Leistung/Stunde ab, weil halt der Weg runter und vor allem mit vollem Greifer hoch recht lang dauert... dafür haben die großen Schwimmgreifer ja Teilweise Greifer mit weit über 10m³ inhalt... des ist dann natürlich schon ein hübscher Haufen, wenn der einmal ausleert...Wenn man natürlich aber auch Kies aus 65 Meter Tiefe holen kann, ist des aber natürlich auch ein Ansage.
Ich habe unten mal 2 Fotos von dem MRS Greifer im Neuzustand angehängt... Vom Boden weg ist der bestimmt 4 Meter hoch...
Zu dem Bagger gehören immer 2 Greifer, dass noch ein Ersatz da ist, wenn einer unter Wasser verloren geht. So kann es gleich weitergehen, bis der 2te Greifer geborgen ist.
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Schlorg hat diese Bilder angehängt:
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Besucht Schlorg's Baumaschinen Video Channel auf Youtube: www.Schlorg.de
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Schlorg: 16.10.2017 22:47.
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16.10.2017 22:46 |
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M60
Dabei seit: 26.12.2006
Name: Christian Herkunft: Landkreis Weilheim-Schongau
Alter: 71
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Servus Schlorg,
sehr schöne Bilder wieder von Dir und wie immer sehr interessanter Bericht !
Viele Grüße auch an Stefan und Andi
Christian
__________________ Bitte Copyright beachten !
Es lebe der Seilbagger !
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16.10.2017 23:38 |
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Aemmämm
Dabei seit: 04.06.2012
Name: Walter Herkunft: Schweiz
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Kannst du bitte erklären wie das Boot entladen wird?
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17.10.2017 10:09 |
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CAT 385 D
Dabei seit: 19.02.2013
Name: Christian Herkunft: Waldbronn bei Karlsruhe
Alter: 26
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Moin Walter,
ich bin zwar nicht der Schlorg, möchte dir das ganze aber mal erklären.
Das "Boot" nennt man Klappschute. Das entladen bei diesen Schuten geschieht, indem der Boden des Bootes geöfnet wird. Bei diesem Vorgang werden die beiden Rumpfhälften der Schute gegenläufig um eine Achse oberhalb der Wasserlinie gechwenkt. Dadurch teilt sich der Boden und der Kies rutscht nach unten ins Wasser. Wie dies aussieht kann man auf diesem Bild
.
Bei den Schuten in den Bildern von Reinhard handelt es sich ebenfalls um Klappschuten. An diesem See sind insgesamt 5 solcher Schuten im Einsatz, die von 2 Drehgreifern und einem Portalgreifer (ähnlich dem von Schlorg gezeigten) beladen werden.
__________________ Gruß
Christian
Meine Bilder dürfen nur in Absprache mit mir weietverwendet werden, sonst NICHT
Mein Youtube Kanal
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17.10.2017 12:17 |
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Aemmämm
Dabei seit: 04.06.2012
Name: Walter Herkunft: Schweiz
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Super, danke! Habe bei Wikipedia nachgelesen, da war die Schute aufgeführt, aber nicht erklärt. Danke vor allem für das Bild, sieht schon speziell aus...so zwei halbe Schiffe...
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17.10.2017 15:17 |
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Schlorg
Dabei seit: 09.04.2005
Name: Dave Herkunft: Bayern
Themenstarter
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17.10.2017 20:38 |
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M152
Dabei seit: 08.04.2005
Name: Rainer Herkunft: Haar bei München
Alter: 63
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Hallo Zusammen,
ich wurde eingeladen, meine Aussage zum Thema Gold ein wenig weiter auszuführen.
Isarschotter enthält flußabwärts ab Moosburg durchschnittlich 0,10 Gramm Gold pro Tonne. Das ergibt bei 10 Tonnen Rohkies theoretisch 1 Gramm Gold bzw. bei 10.000 Tonnen 1 kg und bei 180.000 Tonnen sind es dann theoretisch die von mir genannten 18 kg. Ob die 18 kg realistisch sind hängt von der Jahresproduktion des gewonnenen Schotters ab. Diese ist mir aktuell nicht bekannt.
Das Gold liegt in Form kleinster "Flinserl" in Größe von ca. 0,1mm vor.
Bildbreite 1,1 cm.
Da Gold ein spezifisches Gewicht von 19 hat, also 19 mal schwerer als Wasser ist, setzt es sich wo es kann sofort nach unten ab. Je nach Gewinnungsmethode gelangt das gesamte Gold des Rohschotters in die Kies-Aufbereitung (Saugbagger) oder ein Großteil des Feinschluffes incl. des Goldes verbleibt wir hier in der Lagerstätte (Schürfkübel oder Abscheider).
Der hier eingesetzte Greifer ist recht geschlossen und bringt nahezu das gesamte Feinmaterial mit nach oben. Technisch wäre es leicht möglich das Feinmaterial durch einen Zyklon nach spezifischen Gewicht zu trennen und so einen Großteil des Goldes zu gewinnen. Im Salzburger Land entlang der Salzach geschieht dies auch so.
Es ist den Kiesgrubenbetreibern allgemein bekannt, dass der Isarschotter Gold enthält. Mir wurde mal von einem Geschäftsführer gesagt, dass es sich nicht lohne das Gold zu gewinnen. Die Grundstückpreise würden sofort steigen , wenn die Bauern erführen, dass auch Gold gewonnen würde. Außerdem seien die technischen Anlagen zur Gewinnung des Goldes wartungsanfällig, was einen weiteren Teil des zu erwartenden Gewinnes auffressen würde.
LG Rainer
http://www.mineralienfreunde.de/ Gold in Oberbayern
__________________ Bitte beachten sie das Copyright an meinen Bildern.
Kommerzielle Weiterverwendung gerne aber nur nach Rückfrage.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von M152: 18.10.2017 15:22.
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18.10.2017 09:20 |
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